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Psychotraumatologie – verletzte Kinderseelen verstehen: Schule – (K)ein sicherer Ort!

Das Grundsatzreferat von Frau Psychotherapeutin Ulrike Reddemann hatte „Traumafolgestörungen bei Kindern und Jugendlichen erkennen, verstehen, handlungsfähig
sein“ zum Thema. Zunächst erklärte Frau Reddemann den Begriff Trauma als physiologische
Störung und das dabei entstehende Gefühl der Erstarrung und Ohnmacht...

Fortbildungstagung am Buß-/Bettag, 16.11.2011, in der Wiesenmühle, Kästnerhof, Oberschwarzach

Zum ersten Mal fand eine ganztägige Fortbildungsveranstaltung des Erich Kästner Kinderdorfes e.V. in Kooperation mit dem Staatlichen Schulamt im Landkreis Kitzingen statt. Weitere Kooperationspartner waren die Franz-Ludwig-von-Erthal-Schule Hassfurt (Sonderpädagogisches Förderzentrum) und das Staatliche Schulamt Schweinfurt. Ungefähr 100 Lehrkräfte der
verschiedensten Schulen waren der Einladung gefolgt und erlebten einen interessanten, vielseitigen Fortbildungstag im sehr ansprechenden Ambiente der Wiesenmühle.

Am Vormittag stand das Grundsatzreferat von Frau Psychotherapeutin Ulrike Reddemann zum Thema „Traumafolgestörungen bei Kindern und Jugendlichen erkennen, verstehen, handlungsfähig sein“ im Mittelpunkt. Zunächst erklärte Frau Reddemann den Begriff Trauma als physiologische Störung und das dabei entstehende Gefühl der Erstarrung und Ohnmacht. Eine Vertiefung erfuhr in
dem äußerst kurzweiligen und fundierten Vortrag der Bereich der Traumafolgestörungen, wie Tagträume, Vermeidungsverhalten, körperliche Extremreaktionen… Da Lernen nur stattfindet, wenn ein mittleres Stressniveau möglich ist, ist die grundsätzliche Aufgabe von Schule, Stabilisierungsarbeit zu leisten: Also weg vom Defizit des Kindes hin zu Gelungenem im Schulalltag. Dies ist der Weg, um bei traumatisierten Kindern neue innere Bilder zu implementieren und sie so auf den Weg zur Lernbereitschaft zu führen. Dabei betonte Frau Reddemann, dass vor allem einfühlsame Bezugspersonen und ein stützendes Umfeld ein wichtiger Resilienzfaktor sind und dies also die primäre Zielstellung von Lehrkräften in der täglichen Schulsituation sein muss.
Nach einer intensiven Diskussion im Anschluss an den Vortrag gab es Zeit für den informellen Austausch zwischen den Lehrkräften aus den verschiedenen Schulen und einen von Jugendlichen des Erich-Kästner-Kinderdorfes toll vorbereiteten und selbst servierten Mittagsimbiss.
Nachmittags schloss sich eine Workshop-Reihe an, die das Thema auf vielfältige Art und Weise vertiefte, indem Referenten aus den unterschiedlichen beruflichen Feldern (Psychotherapeutin für
Traumatherapie, Fachärztin für Psychosomatik und Psychotherapie, Tänzer und Choreograph, Ergotherapeutin und Entspannungstherapeutin, Sonderschullehrer und Diplompädagoge) ihre
Erfahrungen zum Thema weitergaben. Diese fachliche Vielfalt und Vertiefung konnte nur angeboten werden, weil die oben genannten Institutionen kooperierten.
Das Staatliche Schulamt im Landkreis Kitzingen dankt insbesondere der Sparkasse Mainfranken, der Firma Knauf Gips KG und der Virtuellen Schule für die finanzielle Unterstützung der Tagung. So konnte es gelingen, dieses wichtige Thema für Lehrkräfte auf fachlich hohem Niveau zu vertiefen.